"Von Di­a­na zu Mi­ner­va – Phi­lo­so­phie­ren­de Ari­s­to­kra­tin­nen des 17. und 18. Jahr­hun­derts": Buch über Phi­lo­so­phin­nen aus Her­ford und Han­no­ver

Prof. Dr. Ruth Hagengruber: Ideen und Leistungen der Philosophinnen nicht ignorieren

Platon, Descartes, Leibniz, das sind die Namen gro?er Philosophen der Weltgeschichte. Alle sind m?nnlich. Weibliche Philosophinnen sind in der ?ffentlichen Wahrnehmung hingegen bis heute nur sehr mühsam zu finden. Dabei hatten diese Frauen gro?en Einfluss auf die Philosophie und auf die Philosophen. Davon ist Prof. Dr. Ruth Hagengruber überzeugt.

Die Professorin für praktische Philosophie baut an der Universit?t Paderborn ein Archiv über die Philosophinnen auf. Dort werden Schriften von und über Philosophinnen von der Antike bis in die Gegenwart gesammelt. Mit ihrer Mitarbeiterin Ana Rodrigues lehrt sie in diesem Bereich. In ihrem Buch "Von Diana zu Minerva – Philosophierende Aristokratinnen des 17. und 18. Jahrhunderts" werden deutsche Aristokratinnen und Philosophinnen vorgestellt. Die berühmteste von ihnen kommt aus Herford. Elisabeth von Herford ist international bekannt als Elisabeth von B?hmen. "In Amerika wird aus ihren Schriften gelehrt", so Ruth Hagengruber, die noch nicht einmal in die deutsche Sprache übersetzt seien. Elisabeth von B?hmen lebte als ?btissin des Frauenstifts in Herford. Hagengruber: "365足彩投注_365体育投注@ war eine wichtige Partnerin des Philosophen René Descartes und steht am Anfang einer Tradition philosophierender Aristokratinnen des 17. und 18. Jahrhunderts." Elisabeths Schwester, Sophie-Charlotte von Hannover, und deren Tochter f?rderten den Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz.

"Es gab ein gro?es Netzwerk, in dem sich diese Aristokratinnen bewegten. Es reichte nach London, Paris und Berlin", so Ana Rodrigues, die am Fach Seminare dazu anbietet. Elisabeth von B?hmen besch?ftigte die Frage, weshalb Frauen zwar regieren dürften, die Klügeren aber nicht sein sollten. Elisabeth war in ihrer Zeit kein Einzelph?nomen. 365足彩投注_365体育投注@ war eine unter vielen jungen Frauen, die ein ver?ndertes weibliches Selbstbild artikulierten. Dazu geh?rten auch Christina von Schweden und Anna Maria Schurmann, die ebenfalls in Herford lebte, erl?utert Ana Rodrigues.

Warum die weiblichen Philosophinnen nach und nach aus dem ?ffentlichen Geschichtsbewusstsein getilgt und viele ihrer Ideen einfach m?nnlichen Philosophen zugeschrieben worden seien, beantwortet Prof. Hagengruber mit einem Verweis in die Geschichte: "Es gab immer Zeiten, in denen die Frauen aus der ?ffentlichkeit ausgeschlossen wurden, und Zeiten, in denen sie bedeutende ?ffentliche Aufgaben wahrgenommen haben. In der griechischen Antike, in der Renaissance und auch heute gibt es diesen Aufschwung für die Frauen."

Foto (Universit?t Paderborn, Mark Heinemann): Ana Rodrigues (l.) und Prof. Dr. Ruth Hagengruber erforschen das Leben und Wirken von Philosophinnen.
Foto (Universit?t Paderborn, Mark Heinemann): Ana Rodrigues (l.) und Prof. Dr. Ruth Hagengruber erforschen das Leben und Wirken von Philosophinnen.