Prof. Dr. Stefan Schreckenberg

Erprobung des modernen Subjekts. Selbstverh?ltnis und Weltbezug im Theater der spanischen Romantik

Im Zentrum dieses Projektes steht die Dramenliteratur eines Zeitabschnitts, der in der Forschung meist als der H?hepunkt der spanischen Romantik angesehen wird, n?mlich die Jahre zwischen 1834 und 1844. Es soll gezeigt werden, wie der von vielen Widersprüchen und Rückschl?gen gepr?gte (Sonder-)Weg Spaniens in die Moderne in der Gattung des romantischen Dramas einen wichtigen literarischen Ausdruck findet. s handelt sich um Werke der Krise und des ?bergangs, in denen das Verh?ltnis der Figuren zur Welt, die Auseinandersetzung mit der Gesellschaft und die Ausgestaltung eines Selbstverh?ltnisses auf eine in dieser Radikalit?t neue Art und Weise inszeniert werden. Das romantische Drama, so die These, leistet in Spanien einen wichtigen Beitrag zur Entstehung moderner Vorstellungen von Subjektivit?t (Individualit?t?) und Identit?t. Dabei ist die Verhandlung individueller Schicksale ? und hierin kann man bereits ein für Spanien typisches Merkmal sehen ? jeweils auch im Zusammenhang mit dem Ringen um eine kollektive, nationale Identit?t zu betrachten.
 

Das Siglo de Oro im Spanien der Gegenwart: Repr?sentationen und Refunktionalisierungen einer klassischen Epoche
Untersucht wird die Rezeption und Refunktionalisierung von Gattungen, Formen und Motiven des Siglo de Oro in der spanischen Gegenwartsliteratur und -kultur. Wie vollzieht sich die Repr?sentation von Geschichte und in welcher Weise vollzieht sich ein Dialog zwischen Literatur und Geschichtsschreibung? Wie werden "Erinnerungsorte" des 16. und 17. Jahrhunderts in die politisch-ideologischen Funktionen Konfliktfelder des 20. und 21. Jahrhunderts übertragen? Welche Rolle spielt die Epoche des "Siglo de Oro" für die moderne spanische Identit?t? Als erstes Ergebnis dieses Projektes liegt ein Tagungsband vor, der 2012 publiziert wurde.
 

Literatur und Geschichte
Untersucht wird die Repr?sentation von Geschichte in fiktionalen Textgattungen und Medien sowie das Wechselspiel zwischen Literatur und Geschichtsschreibung. Das Interesse richtet sich dabei auf Frankreich und Spanien, allerdings jeweils nicht allein in einer nationalen, sondern auch in einer europ?ischen bzw. einer kontrastiv-komparativen deutsch-franz?sischen und deutsch-spanischen  Perspektive

Historische Bezugsrahmen:

• Erste H?lfte des 19. Jahrhunderts: vgl. Kolloquium Représentation de l’histoire entre mise en scène et mise en question.L’historiographie et la littérature du XIXe siècle en France et Allemagne face au problème de l’incommensurable historique im Rahmen des CIERA-Programms Poétique du récit historique; Kooperation mit Johannes Sü?mann und Sabine Schmitz. 14.–15. Februar 2014, Universit?t Paderborn.
• Der Erste Weltkrieg
• 1975/1989: Ann?herungen an eine europ?ische Kulturgeschichte des Umbruchs - Perspektiven auf die spanische Transición und die deutsche Wende. Gemeinsames Projekt mit Daniel Verdú Schumann (Universidad Carlos III, Madrid).

Kreatives Schreiben, darstellendes Spiel und performative Dramenlehre als Elemente der Literaturdidaktik

Der traditionelle analytische Zugriff der Literaturwissenschaft auf literarische Texte soll erg?nzt werden durch Methoden, die die ?sthetische Erfahrung, die Lust am Spiel, an der Imagination und an der Sprache in den Vordergrund stellen. Ziel des Projekts ist die Konzeption und Erprobung von Lehrformaten sowie die Reflexion des Potenzials von Kreativit?t und Performanz in der universit?ren Fremdsprachenlehre und der Literaturwissenschaft (sprachlich-rhetorische F?higkeiten, Pers?nlichkeitsbildung, interkulturelle Kompetenz, Wirkung auf die Einstellung zu Literatur insgesamt).  

Dazu geh?ren Lehrveranstaltungen zum kreativen Schreiben und zum darstellenden Spiel, aber auch die Einbeziehung von kreativen Verfahren in literaturwissenschaftliche Seminare, v.a. zum Theater. Wichtiger Bestandteil des Projekts ist die Zusammenarbeit mit der RESAD in Madrid (z.B. 365足彩投注_365体育投注@s mit Schauspielern und Sprecherziehern als Begleitung der Seminare).

Schwerpunkte in Forschung und Lehre

• Spanisches Theater vom Siglo de Oro bis zur Gegenwart. Forschungsprojekt: Selbstverh?ltnis und Weltbezug im Drama der spanischen Romantik.
• Spaniens Weg in die (Post)-Moderne. Von der zweiten Republik bis zur Gegenwart Forschungsprojekt: Ann?herungen an eine europ?ische Kulturgeschichte des Umbruchs Perspektiven auf die spanische Transición und die deutsche Wende.
• Franz?sische Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts (v.a. Roman und Theater)
• Franz?sische Kulturgeschichte seit 1789
• Frankreich und Deutschland
• Literarische und kulturelle Identit?tskonzeptionen
• Literarische und kulturelle Repr?sentationen von Geschichte; Erinnerungsorte und kollektives Ged?chtnis
• Kreative Auseinandersetzung mit literarischen Formen (Lyrik, Narration, Theater) in Mündlichkeit, Schriftlichkeit und darstellendem Spiel