Wissenschaftler der Universit?t Paderborn h?lt Technologie nur für bedingt geeignet
Morgen erscheint die Corona-Warn-App in Deutschland. Neben Datenschutzbedenken steht auch die Tauglichkeit von Bluetooth Low Energy (BLE), das für die Lokalisierung genutzt wird, in der Kritik. ?Pr?zise Distanzeinsch?tzungen sind mit der Technologie nicht m?glich“, sagt Dr.-Ing. J?rg Schmalenstr?er von der Universit?t Paderborn, der zu dem Thema forscht.
Der Grund: ?Der logarithmische Abfall der Signalst?rke ist ein Problem für die Distanzmessung. Genauso wie die Tatsache, dass Smartphones die Signale nicht gleichm??ig stark in alle Richtungen senden. Noch dazu werden sie durch den menschlichen K?rper ged?mpft“, erkl?rt Schmalenstr?er. Allein durch die Trageposition des Smartphones ver?ndere sich die Signalst?rke deutlich – und das bei gleichbleibendem Abstand. Ob eine Person das Smartphone in der Hand h?lt oder im Rucksack auf dem Rücken tr?gt, beeinflusse bereits die Ergebnisse, ebenso wie die Umgebung, in der sich die Personen aufhalten. Die Folge seien Fehlberechnungen von bis zu mehreren Metern, so Schmalenstr?er weiter.
Ein zus?tzliches Manko: Bluetooth liegt zusammen mit anderen Funktechnologien im sogenannten ISM-Band. Kommt es zur Beanspruchung gro?er Datenmengen und Bandbreiten, z. B. beim Streamen mittels WLAN, werden die Bluetooth-Signale überlagert und Messungen seien nur noch bedingt m?glich. ?Dann kann es sein, dass Personen sich gegenseitig nicht detektieren, obwohl die Distanz gering ist. Das kann auch passieren, wenn viele Menschen auf kleiner Fl?che - wie z. B. in einem Bus - ihr Bluetooth gleichzeitig einschalten“, sagt der Wissenschaftler.
Schmalenstr?er besch?ftigt sich bereits seit einigen Jahren mit der Lokalisierung via Bluetooth. Bei seiner Forschung geht es insbesondere um die Aspekte Detektierbarkeit und Genauigkeit. Dabei setzt er u. a. Bluetooth Low Energy Beacons ein, um die Positionen von Personen in Geb?uden zu bestimmen. ?Die Ergebnisse aus Feldversuchen abseits idealer Laborbedingungen sind allerdings ernüchternd“, lautet sein Fazit.
Nina Reckendorf, Stabsstelle Presse und Kommunikation