Schul­bil­dung zu Co­ro­na-Zei­ten

Paderborner Schulp?dagogin in Expert*innenkommission der Friedrich-Ebert-Stiftung

Die Corona-Pandemie hat den Bildungsbereich vor besondere Herausforderungen gestellt. Davon betroffen sind vor allem Schüler*innen, Eltern und Lehrkr?fte. Um die Bildungspolitik, Bildungsadministrationen und Schulen mit Empfehlungen zu unterstützen, hat die Friedrich-Ebert-Stiftung eine Expert*innenkommission gegründet. Unter den 22 Mitgliedern, zu denen u. a. Expert*innen aus Bildungswissenschaften, Didaktik, Schulpsychologie, Medizin und kommunalen Vertretungen z?hlen, ist auch Prof. Dr. Birgit Eickelmann von der Universit?t Paderborn. Zusammen haben sie Handlungsempfehlungen erarbeitet, die auf die Vorbereitung und Gestaltung des neuen Schuljahres 2020/21 abzielen.

In der Kommission, die im Bereich Bildung als erste Empfehlungen für das neue Schuljahr formuliert hat, besch?ftigte sich Eickelmann schwerpunktm??ig mit dem digitalen Lernen und der didaktisch-methodischen Gestaltung von Lernprozessen. ?Das digital gestützte Lernen ist die gro?e Chance, im kommenden Schuljahr – unabh?ngig vom Infektionsverlauf – keine weiteren Wissenslücken aufzubauen“, so die Paderborner Schulp?dagogin. Die Kommission empfiehlt für das kommende Schuljahr eine Unterscheidung in drei Szenarien: Pr?senzunterricht als Regelfall, Kombination von Pr?senz- und Fernunterricht sowie Fernunterricht als Regelfall. So sprechen sich die Expert*innen u. a. dafür aus, dass mit steigendem Alter der Schüler*innen der Pr?senzunterricht ab- und der Fernunterricht zunehmen sollte. Auf das klassische Sitzenbleiben sollte verzichtet werden. Um Ungleichheiten entgegenzuwirken, spricht sich die Kommission ebenso dafür aus, dass Schulen bzw. Schultr?ger ihre Schüler*innen ohne eigenes Equipment zu Schuljahresbeginn leihweise mit digitalen Endger?ten ausstatten. Dabei sollten Lernangebote grunds?tzlich stets unter Berücksichtigung benachteiligender Lebenssituationen sensibel an die jeweiligen Lebenslagen angepasst werden. Hier sind, so Eickelmann, vor allem Aufgabenformate wichtig, die auf unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden bearbeitet werden k?nnen und die immer so gestellt sind, dass sie von den Schüler*innen selbstst?ndig bearbeitet werden k?nnen.

Mehr Freir?ume, mehr Feedback

In ihren Empfehlungen befürwortet die Kommission das Konzept einer umfassenden Allgemeinbildung. Damit sollen Stundenplankürzungen, die ausschlie?lich zu Lasten der sogenannten Nebenf?cher erfolgen, vermieden werden. Ebenso sollte es Kürzungen in den Lehrpl?nen bzw. in den erwarteten Leistungszielen aller F?cher geben sowie weniger Prüfungssituationen wie Klassenarbeiten oder Tests. Dies soll jedoch nicht zu Lasten der Qualit?t schulischer Bildung geschehen, sondern einerseits Lehrkr?ften mehr Freir?ume für den p?dagogisch-konstruktiven Umgang mit den Einschr?nkungen verleihen und andererseits Schüler*innen eine bessere Rückmeldung geben, um entsprechend ihren Lernprozess korrigieren zu k?nnen. Darüber hinaus spricht die Kommission die Empfehlung aus, Schüler*innen m?glichst eine feste Ansprechperson anzubieten, die mindestens einmal w?chentlich pers?nlichen Kontakt h?lt. Bei psychosozialen Problemen seien zudem niedrigschwellige Beratungsangebote ratsam.

Technische Infrastrukturen schaffen und Lehrkr?fte qualifizieren

?Die Kommission hat alle Perspektiven einbezogen, die Schulforschung, aber vor allem auch die Expertise von Eltern und Schülerinnen und Schülern sowie Schulleitungen, zudem Mediziner und Rechtswissenschaftler. Nur durch Einbezug aller Perspektiven konnte trotz der herausfordernden Situation ein Plan entwickelt werden, wie das neue Schuljahr auch unter Nutzung digitaler M?glichkeiten vorgeplant und durchgeführt werden kann“, betont Eickelmann und führt fort: ?Das wichtigste wird nun sein, den Sommer zu nutzen, um das neue Schuljahr gut vorzubereiten. Das hei?t auch, technische Infrastrukturen zu schaffen und Lehrkr?fte zu qualifizieren, in den verschiedenen schulischen Szenarien die besten Lernm?glichkeiten für alle Kinder und Jugendlichen zu schaffen.

Die detaillierten Empfehlungen der Expert*innenkommission gibt es unter:
www.fes.de/themenportal-bildung-arbeit-digitalisierung/artikelseite/ergebnisse-der-kommission-schuljahr-2020-21

Foto (Universit?t Paderborn): Die Expert*innenkommission der Friedrich-Ebert-Stiftung hat Empfehlungen für das Schuljahr 2020/21 erarbeitet. Unter den 22 Expert*innen ist auch Prof. Dr. Eickelmann von der Universit?t Paderborn.
Foto (Alexandra Kaschirina): Prof. Dr. Birgit Eickelmann ist Expertin für digitale Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie für Schulp?dagogik.

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