Aktuellen Medienberichten zufolge denkt die EU-Kommission über die Abschaffung der Ein- und Zwei-Cent-Münzen nach. ?Die meisten Bürgerinnen und Bürger würden die Abschaffung wahrscheinlich überhaupt nicht bemerken“, sagt Jun.-Prof. Dr. Matthias Pelster vom Department Taxation, Accounting & Finance der Universit?t Paderborn. Der Wirtschaftswissenschaftler erkl?rt, welche Rolle die Münzen heute im t?glichen Zahlungsverkehr spielen und wie vielversprechend aktuelle digitale Zahlungsmittel sind.
?Bereits heute werden Ein- und Zwei-Cent-Münzen in einigen europ?ischen L?ndern nicht mehr verwendet. Das gilt etwa für Finnland, die Niederlande und Irland. Auch in Deutschland gibt es eine bekannte Drogeriekette, die auf die Verwendung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen ?verzichtet‘ und stattdessen an der Kasse abrundet. Ich sage bewusst ?verzichtet‘, weil Kunden natürlich trotzdem weiterhin damit bezahlen k?nnen“, so Pelster. Grunds?tzlich seien Ein- und Zwei-Cent-Münzen in ihrer Herstellung teuer und nehmen im Gegensatz zu anderem Münzgeld nur im geringen Umfang am Bargeldkreislauf teil. So würde fast die H?lfte aller im Umlauf befindlichen Münzen aus Ein- und Zwei-Cent -Stücken bestehen. Laut Pelster würden davon aber h?chstens 20 bzw. 25% für den t?glichen Einkauf genutzt.
Erstmals mehr Karten- als Barzahlungen
?Im Jahr 2018 wurde in Deutschland erstmals weniger in bar und mehr mit Karte bezahlt“, stellt der Wirtschaftswissenschaftler fest und führt fort: ?Um genau zu sein, sind in dem Jahr 48,3% der Ums?tze im Einzelhandel in bar entrichtet worden, 48,6% mit Karte. Bei den übrigen Ums?tzen handelt es sich um Rechnungsk?ufe bzw. um Finanzierungen.“
Im Zusammenhang mit der Abschaffung der beiden Münzen sollen in dem von EU-Kommissionspr?sidentin Ursula von der Leyen vorgelegten Entwurf auch neue ?berlegungen zu Kryptow?hrungen enthalten sein. Dazu Pelster: ?Viele Kryptow?hrungen wurden ursprünglich ins Leben gerufen, um einen unabh?ngigen Zahlungsverkehr zu erm?glichen. 365足彩投注_365体育投注@ werden jedoch haupts?chlich als Spekulationsobjekte genutzt und eignen sich in ihrer derzeitigen Form kaum als Zahlungsmittel.“ Darüber hinaus seien solche Kryptow?hrungen nicht hinreichend skalierbar für einen gr??eren Markt. Auch w?re dies mit einem enormen Energieverbrauch verbunden, wie Pelster zu bedenken gibt. Vielversprechender seien hingegen sogenannte ?Blockchains“ – digitale Kontenbücher, die von verschiedenen Kryptow?hrungen verwendet werden: ?Blockchains bieten auch Plattformen für sogenannte ?Smart Contracts‘ und ?Distributed Apps. Das Potential der hier verwendeten Technologie sollten wir auf keinen Fall untersch?tzen. Au?erdem gibt es die sogenannten ?Stablecoins‘, deren Preise auf nationale W?hrungen bezogen werden, mit dem Ziel, die Volatilit?t, also Schwankungen, zu verringern.“
Eine m?gliche Abschaffung der Ein- und Zwei-Cent-Münzen h?lt Pelster daher für m?glich, da sich hierdurch unser Alltag keineswegs ?ndern würde.