Prof. Dr. Chri­s­toph Spen­gel h?lt Gast­vor­trag über Cum-Ex-Steu­ers­kan­dal

?Steuerraub kostet den Staat mindestens 30 Milliarden Euro“

Prof. Dr. Christoph Spengel von der Universit?t Mannheim hat am Montag, 10. Dezember, an der Universit?t Paderborn einen Gastvortrag zum Thema: ?Die gr??ten Steuerr?uber Deutschlands: Cum/Ex, Cum/Cum und Cum/Fake“ gehalten. Spengel, der von Prof. Dr. Caren Sureth-Sloane, Dekanin der Fakult?t für Wirtschaftswissenschaften, eingeladen wurde, veranschaulichte in seinem Vortrag die durch den Skandal um sogenannte Cum-Ex- und Cum-Cum-Finanzgesch?fte entstandenen gesch?tzten Steuersch?den. Demnach belaufe sich der Steuerraub aus diesen Betrugsmodellen in Deutschland zwischen 2001 und 2016 nach konservativen Sch?tzungen auf etwa 31,8 Milliarden Euro. Im weiteren Verlauf skizzierte der Wirtschaftswissenschaftler u. a., wie es zu dem Steuerskandal kommen konnte, wie dieser konkret ablief, worin der finanzielle Anreiz bestand und wer alles daran beteiligt war.

Spengel erkl?rte den Zuh?rern die Funktionsweise und Rahmenbedingungen der laut Wolfgang Sch?uble ?illegitimen, aber nicht illegalen Cum-Ex-Gesch?fte“. Darüber hinaus betonte er, dass es sich hierbei nicht um nur Steuervermeidung, sondern um bandenm??igen Steuerraub handele. Die Beteiligten h?tten nicht nur versucht, Steuerzahlungen zu vermeiden, sondern den Staat bewusst durch einen doppelten Kapitalertragssteuerabzug beraubt. Der Gewinn der beteiligten Akteure werde aus einer zweiten Steuererstattung finanziert, die auf Grundlage einer unrechtm??igen Steuerbescheinigung erfolgt. Der Mannheimer Wissenschaftler, der Ende November zuletzt als Experte zu einer ?ffentlichen Anh?rung zum Cum-Ex-Skandal im Europ?ischen Parlament eingeladen war, kritisierte die seiner Meinung nach teilweise absurden, teilweise falschen rechtlichen Beurteilungen des Skandals und bedauerte, dass bislang für lediglich 10 Prozent der F?lle ein Strafverfahren er?ffnet wurde. Auch das Bundesfinanzministerium, das bereits im Jahr 2002 für diese Problemstellung sensibilisiert worden war, kritisierte Spengel.

Um derartige unrechtm??ige Gesch?fte in Zukunft verhindern zu k?nnen, forderte Spengel eine Gesetzes?nderung und pl?dierte für eine deutliche Verbesserung der Steuerung in Wirtschaft und Verwaltung. Im Anschluss an seinen Vortrag fand eine Diskussion mit Studierenden statt. Die kritischen und nachdenklichen Stimmen der Studierenden brachten zum Ausdruck, wie viel Emotionalit?t in dem Finanzskandal steckt.

Foto (Universit?t Paderborn): V. l.: Prof. Dr. Caren Sureth-Sloane, Prof. Dr. Jens Müller und Jun.-Prof. Regina Ortmann freuten sich auf den Gastvortrag von Prof. Dr. Christoph Spengel (zweiter von links).
Foto (Universit?t Paderborn): In seinem Vortrag pl?dierte Christoph Spengel für eine Verbesserung der Steuerung in Wirtschaft und Verwaltung.