Mit einer feierlichen Festveranstaltung hat die Nordrhein-Westf?lische Akademie der Wissenschaften und der Künste siebzehn neue Mitglieder in das Junge Kolleg aufgenommen.
Im Rahmen des ?Konzertes zum Neuen Jahr“ begrü?te Akademiepr?sident Professor Dr. Dr. Dr. med. habil. Hanns Hatt vor über 400 G?sten die Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler. Die Aufnahme in das Junge Kolleg geh?rt zu den bedeutendsten Auszeichnungen für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Nordrhein-Westfalen.
In diesem Jahr kommen die neuen Kollegiatinnen und Kollegiaten aus den Wissenschaftsstandorten Aachen, Bielefeld, Bochum, Bonn, K?ln, Münster und Paderborn.
In seiner Ansprache stellte Pr?sident Hatt die unterschiedlichen Facetten von Autonomie in der Wissenschaft in das Spannungsfeld von individueller Kreativit?t, ?konomischen Zw?ngen und politischen Erwartungen. ?Autonomie der Wissenschaft und gesellschaftliche Verantwortung sind zwei Seiten einer Medaille. Die eigene forscherische Neugier stillen und den Nutzen für die Gesellschaft mehren, diese beiden Impulse bewegen von Generation zu Generation unsere Nachwuchswissenschaftler und sie nehmen dazu erhebliche private Einschr?nkungen und berufliche Unsicherheiten in Kauf“, so Hatt.
Wissenschaftsministerin Svenja Schulze gratulierte den 17 neuen Mitgliedern des Jungen Kollegs und wünschte ihnen bei ihrer wissenschaftlichen Arbeit viel Erfolg. ?Das Junge Kolleg bringt exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus unterschiedlichen Fachbereichen zusammen. Die Kollegiaten arbeiten interdisziplin?r, sie stehen für innovative Denkans?tze und für zukunftsorientierte L?sungen. Diesen frischen Wind brauchen wir in der Wissenschaft, um Antworten auf die gro?en Herausforderungen wie Klimawandel, Ressourcenverknappung, Digitalisierung oder demographische Entwicklung zu finden. Daher freue ich mich sehr, dass wir heute 17 junge Forscherinnen und Forscher in die F?rderung aufnehmen k?nnen."
Das Junge Kolleg
Zur F?rderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Nordrhein- Westfalen wurde im Jahre 2006 das Junge Kolleg gegründet, in das bis zu 30 herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Fachrichtungen für jeweils vier Jahre berufen werden k?nnen. M?glich gemacht wurde dieses F?rderprogramm durch die finanzielle Unterstützung der Stiftung Mercator. Ab dem Jahr 2014 hat das Land Nordrhein-Westfalen die Finanzierung übernommen.
Im Jungen Kolleg wird den Mitgliedern eine interdisziplin?re Plattform zum Austausch und zur gemeinsamen Erarbeitung kritischer Bewertung gesellschaftlich relevanter Fragen geboten. Die maximal 30 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler werden fachlich, finanziell und ideell unterstützt. 365足彩投注_365体育投注@ erhalten bis zu vier Jahre lang ein j?hrliches Stipendium in H?he von 10.000 Euro und nehmen am Akademie-Leben teil. Voraussetzung für die Mitgliedschaft im Jungen Kolleg sind – zus?tzlich zur Promotion – herausragende wissenschaftliche Leistungen an einer Hochschule oder Forschungseinrichtung in Nordrhein-Westfalen. Die Mitglieder dürfen bei ihrer Aufnahme in das Kolleg nicht ?lter als 36 Jahre sein und noch keine unbefristete Hochschullehrerstelle innehaben.
Vita
Michaela Geierhos ist seit Januar 2013 Juniorprofessorin für Wirtschaftsinformatik, insb. Semantische Informationsverarbeitung an der Universit?t Paderborn. Nach ihrem Magisterstudium der Computerlinguistik, Informatik und Phonetik an der Ludwig-Maximilians-Universit?t München, war sie bis 2012 am Centrum für Informations- und Sprachverarbeitung als wissenschaftliche Mitarbeiterin t?tig. Für ihr gro?es Engagement in der Lehre wurde ihr der ?Preis für gute Lehre 2010“ des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst verliehen. Ihre Dissertation ?BiographIE: Klassifikation und Extraktion karrierespezifischer Informationen“ wurde 2010 mit summa cum laude und 2011 mit dem ?Kulturpreis Bayern“ ausgezeichnet. Vor dem Wechsel nach Paderborn forschte sie als ?Junior Researcher in Residence“ am Center for Advanced Studies in München für ihre Habilitation, welche durch den F?rderpreis für Nachwuchswissenschaftler der Gesellschaft für Angewandte Linguistik unterstützt wurde.
Forschung
Michaela Geierhos erforscht neue Wege zur Auswertung von Bewertungsportalen im Internet. Durch immer mehr M?glichkeiten, Bewertungen über Produkte, Leistungen und Erlebnisse abzugeben, steigt die Zahl der Online-Rezensionen und stellt den Internetnutzer damit vor einige Herausforderungen: Wie repr?sentativ, wie objektiv und wie wichtig sind die Bewertungen? Um schnell und differenziert die Qualit?t und Relevanz von Bewertungen besser einsch?tzen zu k?nnen, sollen Nutzer algorithmische Unterstützung bekommen. Hinzu kommt, dass die frei formulierten Ratschl?ge in ihrer Struktur und inhaltlicher Ausgestaltung deutlich voneinander abweichen k?nnen. Sofern quantifizierbare Nutzerbewertungen in Form von Skalen zur Verfügung stehen, sind diese ebenfalls h?ufig nicht widerspruchsfrei zu den Kommentaren. Deshalb entwickelt sie derzeit computerlinguistische Verfahren zur Inhaltsanalyse, um Bewertungsdimensionen in Freitexten automatisiert zu erkennen und damit ihre Vergleichbarkeit herzustellen.