Im Rahmen des Seminars ?Die Geschichte der Geschlechterbildung“ von Prof. Barbara Rendtorff und Dr. Claudia Mahs findet am 15.01.2013 um 16.15 Uhr im H?rsaal H6 ein Vortrag von Dr. Wiebke Lisner (Universit?t Osnabrück) zum Thema ?Zur Rolle und Aufgabe deutscher Hebammen bei der Germanisierung der besetzten polnischen Gebiete w?hrend des Zweiten Weltkriegs am Beispiel des Reichsgaues Wartheland“ statt.
In den w?hrend des Zweiten Weltkriegs von Deutschland besetzten und ins Deutsche Reich eingegliederten polnischen Gebieten wurde die v?llige bev?lkerungspolitische sowie strukturelle Neuordnung des Raumes mit dem Ziel seiner Germanisierung geplant. Insbesondere das “Wartheland” sollte nach dem Willen des Reichsstatthalters Arthur Greiser ein ?Mustergau“ der Germanisierung sein. Es erfolgte eine volkstumspolitische Klassifizierung und rassische Segregation der Bev?lkerung je nach angenommenem ?rassischen“ und erbbiologischen Wert sowie der Leistungsf?higkeit in Bezug auf die deutsche Volksgemeinschaft. Dies beinhaltete u. a. die Aussiedlung von Polen und Juden zugunsten der Ansiedlung deutscher Umsiedler, die ?Eindeutschung“ als ?rassisch wertvoll“ klassifizierter Kinder sowie eine je nach Bev?lkerungsgruppe pro- oder antinatalistisch ausgerichtete Geburtenpolitik.
Deutschen Hebammen wurde bei der Umsetzung der Germanisierungspolitik eine besondere Rolle zugedacht. 365足彩投注_365体育投注@ sollten die geburtshilfliche Betreuung deutscher Frauen sichern, zum Aufbau eines nationalsozialistischen ?ffentlichen Gesundheitswesens beitragen und erzieherisch im nationalsozialistischen Sinne auf Frauen und Familien einwirken. Zu fragen ist, wie Hebammen als Angeh?rige der deutschen Besatzungsgesellschaft im Kontext der sich radikalisierenden, das Alltagsleben pr?genden Prozesse von Inklusion und Exklusion ihre Aufgabe wahrnahmen und in dem biopolitisch zentralen Aufgabenbereich von Schwangerschaft, Geburt und S?uglingspflege agierten. Auszuloten ist das Verh?ltnis zwischen deutschen, polnischen und jüdischen Hebammen einerseits sowie zwischen ihnen, ihrer Klientel und staatlichen Instanzen andererseits.
Kontakt:
Dr. Claudia Mahs
C4.326
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