Schon die Zwischenbilanz der unabh?ngigen und durch das Erzbistum Paderborn gef?rderten historischen Studie, die Wissenschaftlerinnen der Universit?t Paderborn seit Anfang 2020 durchführen, hat für Emp?rung gesorgt: Kirche und Gesellschaft haben bei Missbrauch systematisch weggesehen und Straftaten in mehreren F?llen sogar billigend in Kauf genommen. Beschuldigte Kleriker wurden nur selten sanktioniert. Mitgefühl für die Betroffenen? H?ufig Fehlanzeige. Für ihre auf fünf Jahre angelegte Studie sichten Prof. Dr. Nicole Priesching und Dr. Christine Hartig umfangreiches Material und führen Interviews mit Zeitzeug*innen sowie Betroffenen und sorgen so für Aufkl?rung eines dunklen Kapitels der katholischen Kirche.
Die Studie fokussiert den Zeitraum von 1941 bis 2002 und damit die Amtszeiten der Kardin?le Lorenz Jaeger und Johannes Joachim Degenhardt. Ein zweites Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Priesching untersucht seit 2023 zudem die Amtszeit von Erzbischof Hans-Josef Becker, die sich von 2002 bis 2022 erstreckte.
Wie die beiden Wissenschaftlerinnen jetzt bekannt geben, dauert die Sichtung und Verarbeitung des Materials l?nger als zun?chst angenommen. Das liegt zum einen an den damaligen Einschr?nkungen der Coronapandemie hinsichtlich des Aktenzugangs in Archiven sowie der Kontaktaufnahme mit Zeitzeug*innen. Zum anderen gibt es deutlich mehr Quellen als erwartet. ?Das versetzt uns aber auch in die Lage, das Handeln des Paderborner Leitungspersonals und die Situation von Betroffenen vor dem Hintergrund gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen zu betrachten, was auch di?zesanübergreifend von Relevanz ist“, so Priesching. Notwendige rechtliche Prüfungen führen zus?tzlich zu Verz?gerungen. Die Ergebnisse zu den Amtszeiten Jaeger und Degenhardt werden der ?ffentlichkeit nach aktuellem Stand im Frühjahr 2026 vorgestellt.
Informationen über bisherige Ergebnisse des Forschungsprojekts gibt es auf der Projektwebseite.