Prof. Dr. Eber­hard Kani­uth ver­storben

Das Institut für Mathematik und die Universit?t Paderborn betrauern den Tod von Prof. Dr. Eberhard Kaniuth, der am 27. April im Alter von 79 Jahren verstorben ist. Eberhard Kaniuth war wohnhaft in Bad Driburg.

Nach dem Studium der Mathematik an der Universit?t Münster, das er 1967 mit der Promotion abschloss, folgte Kaniuth 1970 seinem Lehrer Thoma an die TU München, wo er 1971 habilitierte und 1973 seine erste Professur erhielt. 1977 wurde Kaniuth für eine ordentliche Professur an die damalige Gesamthochschule Paderborn berufen. Er z?hlte damit zur Gründergeneration der Paderborner Mathematik und hat der Paderborner Mathematik mit zu einem fliegenden Start verholfen.

Kaniuths Forschungsgebiet, die Harmonische Analyse, ist eine Synthese aus den besten Bestandteilen von Analysis und Algebra und bildet daher ein weitgefasstes Arbeitsgebiet mit teils spektakul?ren Anwendungen. Kaniuth verfasste 115 Publikationen, darunter zwei Bücher. Seine Zeitschriftenaufs?tze sind durchweg in international hoch angesehenen Journalen erschienen. Die letzte seiner Arbeiten wurde noch in diesem Jahr ver?ffentlicht.

Kaniuth war mit seinem umfassenden mathematischen Hintergrund zudem ein begnadeter und erfolgreicher akademischer Lehrer, der ein breites Lehrangebot authentisch vertreten konnte und dies mit gro?em Engagement auch tat. Die Fakult?t für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik wird ihn sehr vermissen.
 

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Kaniuth hielt nichts von modischen Trends, Lehrveranstaltungen durch Beschr?nkung auf vermeintlich leicht zu lernende Teile besser verdaulich zu machen. Der Erfolg gab ihm Recht. Trotz hoher Anforderungen war er ein ungemein beliebter akademischer Lehrer. Für seine Studentinnen und Studenten war er immer da. Ungez?hlte Diplomanden und Lehramtskandidaten hat er auf diese Weise erfolgreich betreut.

Auch Kaniuths Ausbildungserfolge von Doktoranden sind au?ergew?hnlich. Sein erster Doktorand, noch 1973 an der TU München, ist Wilfried Hauenschild, sp?ter Professor der Paderborner Informatik. Sein erster Paderborner Promovend aus dem Jahr 1983, Bachir Bekka, ist heute Professor an der Université de Rennes (Frankreich). Kaniuths letzte Doktorandin in Paderborn, Gitta Kutyniok, erhielt ihren Doktorgrad im Jahre 2000, drei Jahre vor Kaniuths Emeritierung. 365足彩投注_365体育投注@ erhielt Professuren, zun?chst in Osnabrück, danach an der TU Berlin. Neben den schon genannten sind von seinen insgesamt zw?lf Doktoranden noch zwei weitere als Professoren t?tig (TU München und Uni Münster).

Kaniuth war von 1983 bis 1985 Dekan des Fachbereichs Mathematik-Informatik. Im Fachbereichsrat und vielen Berufungskommissionen war er ein aktives und einflussreiches Mitglied. Die Arbeit in sonstigen Universit?tsgremien liebte er weniger. Dafür war sein Einsatz innerhalb des Faches umso beachtlicher. Seit Mitte der 90er Jahre bis kurz vor seinem Tod zeichnete er mehr als zwanzig Jahre für die Lehrveranstaltungsplanung des Faches (Vorlesungsplanung und Einteilung der ?bungsgruppen) verantwortlich. Er übernahm regelm??ig auch Serviceveranstaltungen für andere Fachrichtungen.

Nach seiner Emeritierung 2003 startete eine weitere Periode wissenschaftlicher Aktivit?t. Er hatte nun mehr Zeit, seine vielf?ltigen internationalen Kontakte st?rker zu pflegen. Zudem ver?ffentlichte Kaniuth 40 Zeitschriftenartikel und zwei Bücher. Das erste ein Lehrbuch über ?Banachalgebren“ im Springer-Verlag, das zweite eine Monographie über induzierte Darstellungen zusammen mit Keith Taylor bei Cambridge University Press. Kaniuth war bis zu seinem Tod Mitglied des Planungsteams für die Lehrveranstaltungen des Instituts. Mit gro?er Selbstverst?ndlichkeit bot er weiterhin regelm??ig Lehrveranstaltungen an, zuletzt im vergangenen Wintersemester über Differentialgeometrie.
 

Text: Fakult?t für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik

Foto (Universit?t Paderborn): Prof. Dr. Eberhard Kaniuth
Foto (Universit?t Paderborn): Prof. Dr. Eberhard Kaniuth