Welchen Nutzen hat der Literaturüberblick? Forschungsprojekt der Universit?t Paderborn wird von der DFG gef?rdert
Wer eine wissenschaftliche Abhandlung schreibt oder ein Forschungsprojekt verschriftlicht, kommt an einer Auswertung der aktuellen Literatur zum Thema nicht vorbei. Solche qualitativen Reviews – also der kritische Literaturüberblick – k?nnen zum wissenschaftlichen Fortschritt innerhalb einer Disziplin beitragen und neues Wissen erzeugen. Obwohl diese Reviews in einschl?gigen Fachzeitschriften sehr h?ufig ver?ffentlicht und im Nachgang zitiert werden, ist deren genauer Einfluss bislang kaum untersucht worden. Prof. Dr. Guido Schryen von der Universit?t Paderborn m?chte das ?ndern: Bei dem Projekt ?EPIQUALIS“ nimmt er das Potenzial der Rezensionen aus dem Bereich Wirtschaftsinformatik in den Blick, indem er analysiert, ob und wie viel neue Erkenntnisse sie hervorgebracht haben. Ziel ist auch, Erfolgsfaktoren für gute Reviews zu identifizieren und sie in Empfehlungen für Autor*innen einflie?en zu lassen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt das Vorhaben, das noch bis 2021 l?uft, mit rund 179.000 Euro.
Direkter und indirekter Einfluss
?Die Synthese von bisherigem Wissen, die Identifikation von Forschungslücken und die Aufstellung neuer Theorien sowie die Best?tigung oder Ablehnung bekannter Thesen geh?ren zu den wichtigsten Eigenschaften, die qualitative Literatur-Reviews mit sich bringen“, erkl?rt Schryen. Inwieweit das bisher erfolgt ist und warum das gerade für die Wirtschaftsinformatik wichtig ist, erkl?rt der Wissenschaftler so: ?Aus analytischer Perspektive k?nnen Einblicke gewonnen werden, unter welchen Bedingungen und auf welche Art Literatur-Reviews erfolgreich oder weniger erfolgreich zu Wissensfortschritten beigetragen haben. Diese Analyse erm?glicht den Abgleich von realisierten und m?glichen epistemologischen, d. h. erkenntnistheoretischen Fortschritten. 365足彩投注_365体育投注@ erlaubt auch die Identifizierung von besonders nützlichen Reviews – also Erfolgsgeschichten. Diese Erfolgsgeschichten beinhalten Beispiele, wie kritische Literaturauswertungen Wissen generiert haben. Das ist der direkte epistemologische Einfluss. Und sie zeigen, wie sie anderen Wissenschaftler*innen erm?glicht haben, basierend auf dem generierten Wissen Fortschritte zu erzielen. Das ist der indirekte epistemologische Einfluss. Ein Ziel des Projekts besteht daher in der Identifizierung des direkten und indirekten Nutzens im Bereich der Wirtschaftsinformatik, wo es solche Analysen bislang nicht gibt.“
Mehrwert für Nachwuchswissenschaftler*innen
Ein weiteres Ziel des Teams um Schryen ist es, Autor*innen Empfehlungen an die Hand zu geben. ?Wir wollen Verfassern zukünftiger Wirtschaftsinformatik-Literatur-Reviews Tipps geben, wie sich der Nutzen und der bibliometrische Einfluss, der die Messung von wissenschaftlichen Publikationen betrifft, st?rken lassen. Au?erdem wollen wir ihnen Wege aufzeigen, wie sie epistemologische Beitr?ge nutzen k?nnen, um ihrerseits Wissen zu generieren“, sagt Schryen.
Bisher haben die Wissenschaftler in einer Studie von 214 Reviews gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen Zitationszahlen und Eigenschaften der Literaturauswertungen gibt. Basierend auf den Erkenntnissen haben sie zukünftigen Autor*innen bereits gestaltungs- und publikationsorientierte Hinweise für die Erzeugung von wissenschaftlichem Einfluss geliefert, die zu Projektende weiter ausgebaut werden. Letztlich soll damit gerade auch für Nachwuchswissenschaftler*innen eine Orientierungshilfe geschaffen werden. Die Entwicklung eines Ansatzes der Künstlichen Intelligenz, um mit maschinellem Lernen eine automatisierte Analyse durchzuführen, ist ebenfalls in der Mache.
Nina Reckendorf, Stabsstelle Presse und Kommunikation