Unter dem Titel ?Paradoxale Fügungen. Inszenierungen mnemonischer Automatismen und epiphanischen Erscheinens“ wird Prof. Dr. Norbert Otto Eke die n?chste Ringvorlesung des Paderborner Graduiertenkollegs ?Automatismen“ gestalten, die in diesem Semester unter dem Titel ?Automatismen revisited“ steht. Der Vortrag, zu dem alle Interessierten herzlich eingeladen sind, beginnt um 18.15 Uhr und findet in Raum E 5.333 statt.
Die Literatur ist voll von Bildern mnemonischer Automatismen, die den Prozess des Schreibens in Gang setzen. Von Goethe, über Heine und Proust bis zu Uwe Timm er?ffnen Inszenierungen der Mneme den Fluss des Erz?hlens. Ihnen zur Seite stehen Markierungen epiphanischen Erscheinens, die das erz?hlend durchmessene Feld der Erinnerung ?ffnen (wie in W. G. Sebalds Roman ?Austerlitz“, der mit einer Epiphanie der Vergangenheit beginnt) oder die zum Baustein ?sthetischer Selbstverst?ndigungen werden (wie etwa bei Rainald Goetz oder Wilhelm Genazino). In den Inszenierungen mnemonischer Automatismen und des epiphanischen Erscheinens in der Literatur schwingt aber auch die Vorstellung der Unterbrechung mit: Das Erz?hlen ?ffnet, indem es sich ?ein Bild macht‘ einen anderen Zeit-Raum des Nichtidentischen, Diskontinuierlichen. ?Sich ein Bild machen, hei?t in die Gegenrichtung zu deuten“ (Herta Müller). Auf paradoxale Weise treten hier also Vorstellungen der Strukturentstehung und der Strukturbrechung (Entautomatisierung) in einer gegenl?ufigen Fügung zusammen. Ihrer Spur wird der Vortrag folgen.
Norbert Otto Eke ist seit 2006 Universit?tsprofessor für Neuere deutsche Literatur an der Universit?t Paderborn und u.a. Mitherausgeber der Zeitschrift für deutsche Philologie. Seine Forschungsschwerpunkte sind Dramengeschichte, Literaturtheorie, Literatur zwischen Sp?taufkl?rung und Vorm?rz, Gegenwartsliteratur und –theater sowie Literatur und Shoah.
Der Vortrag ist Teil der Veranstaltungsreihe des 2008 an der Universit?t Paderborn eingerichteten DFG-Graduiertenkollegs ?Automatismen“. Die hier versammelten Dissertationsprojekte untersuchen Automatismen –verstanden als Abl?ufe, die sich einer bewussten Kontrolle weitgehend entziehen – im Feld der Medien, der Informationstechnik und der Kultur. Konstitutiv ist der Brückenschlag zwischen Kulturwissenschaft und Informatik. Weitere Informationen unter: www.upb.de/gk-automatismen.