Die F?rderung des Graduiertenkolleg Automatismen ist Ende April 2017 ausgelaufen. Die Homepage dient der Dokumentation, es werden keine neuen Daten mehr erg?nzt.

Gra­du­ier­ten­kol­leg Au­to­ma­tis­men

Kulturtechniken zur Reduzierung von Komplexit?t

Automatismen sind definiert als Abl?ufe, die sich einer bewussten Kontrolle weitgehend entziehen. Es gibt sie auf der Ebene des individuellen und des kollektiven Handelns sowie im Umgang mit Technik. Da sie nicht auf Kreativit?t, Planung oder Gestaltung sondern auf Wiederholung zurückgehen, verbindet sich mit Automatismen die Vorstellung des Mechanischen.

Gleichzeitig funktionieren sie anders als technische Automaten: Es gibt keine Vordefinition, kein ?Programm‘. Beispiel sind Prozesse der Habitualisierung und der Konventionalisierung; Konventionen und Gewohnheiten schleifen sich ein; was als Struktur zu beobachten ist, ist im Vollzug selbst entstanden. Und oft ist es die verteilte Aktivit?t Vieler, die solche Strukturen hervorbringt.

All dies macht Automatismen als ein Entwicklungsmodell interessant. Wo Planung oder Gestaltung zurücktreten, scheinen in vielen F?llen Automatismen wirksam zu werden. Automatismen bringen – quasi im Rücken der Beteiligten – neue Strukturen hervor. Dies zu zeigen war das Ziel der ersten Bewilligungsphase; an einer breiten Palette von Fallbeispielen haben die Doktorand/innen des Kollegs in ihren Projekten Automatismen im Feld der Medien, der Informationstechnik und der Kultur untersucht.

Diesen Ansatz will das Kolleg mit ver?ndertem Fokus weiter verfolgen: Eines der Ergebnisse war, dass Automatismen eine Reduzierung von Komplexit?t leisten. Dies verleiht dem Thema zus?tzliche Relevanz: Wenn sich die unterschiedlichsten Wissenschaften einig sind, dass Komplexit?t eines der herausragenden Probleme der Gegenwartsgesellschaften ist, liegt hier eine Chance, kultur-, gesellschafts- und techniktheoretische Perspektiven mit sehr konkreten Fragen der Medien- und Technikentwicklung zu verbinden. Wie in der ersten Phase ist das Projekt interdisziplin?r angelegt: Auf Seiten der Betreuer/innen sind Kultur- und Sozialwissenschaften, Medienwissenschaften, Literatur- und Filmwissenschaft sowie die Informatik beteiligt; die Promovend/innen sollen ebenfalls aus diesen Feldern kommen.

Mit den ?Automatismen‘ hat das Kolleg einen neuen Begriff in die Medien- und Kulturforschung eingebracht. Dass Automatismen Kulturtechniken sind, die jenseits von Bewusstsein, Intention oder Planung ihren Ort haben, macht die Besonderheit dieses Forschungsfelds aus.

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Ak­tu­el­les

W?rterbuch-Projekt des Graduiertenkollegs Automatismen | Hrsg. von Tanja Brock, Elena Fingerhut, Jennifer Morstein, Annelie Pentenrieder, Anne Schreiber, Samuel Müller | www.woerterbuch-automatismen.de

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Das Graduiertenkolleg hat sich in seinen beiden Forschungsphasen mit Automatismen als Mechanismen der Strukturentstehung und als Kulturtechniken zur Reduzierung von Komplexit?t befasst. Als Automatismen werden hier Techniken, Routinen und Praktiken bezeichnet, die sich einer bewussten und zentralen Steuerung entziehen und doch in medialen, kulturellen und sozialen Prozessen zur Entstehung und Verfestigung von Strukturen beitragen.

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