Kinderzeich­nun­gen als ?Den­k­mal für die Zirkuskul­tur“

Neue Publikation zum ?Circus Krone“ rückt Kinder- und Jugendwerke der Nachkriegsgeneration in den Fokus

Historische Kinder- und Jugendzeichnungen wurden bisher wenig erforscht, obwohl sie bedeutende Dokumente für die Entstehung und den Wandel von Weltbildern darstellen. Insbesondere die Zeichnungen von Kindern und Jugendlichen aus den Krisen- und Aufbruchszeiten des 20. Jahrhunderts sind ein fundamentaler Teil des kulturellen Ged?chtnisses unserer Gesellschaft – so auch die bildnerischen Kommentare zu dem Kulturerbe ?Zirkus“.

Mit der Publikation ?Der Malwettbewerb Circus Krone, 1958. Ein kulturelles Erbe der Nachkriegsgeneration“ hat Jutta Str?ter-Bender, emeritierte Professorin für Kunst (Malerei und ihre Didaktik) an der Universit?t Paderborn, nun eine Grundlagenforschung zu einer Sammlung von Jugendwerken vorgelegt, die sich den Darstellungen der Zirkuskultur widmen. Die Publikation entstand im Rahmen von Str?ter-Benders Aktivit?ten im Forschungsnetzwerk ?IRAND“ (International Reserach and Archives Network for Historical Children?s Drawings), das 2017 an der Kunstakademie Düsseldorf und der Universit?t Paderborn gegründet wurde. Das Netzwerk verbindet weltweit Universit?ten, Archive, Sammlungen und Forschungsinstitute, u. a. mit dem Ziel, gestalterische Arbeiten von Heranwachsenden grundlegend zu erforschen.

Die Zeichnungen entstanden 1958 im Rahmen eines Malwettbewerbs des Circus Krone, München, und k?nnen als bildnerisches Verm?chtnis dieser damals noch sehr jungen Nachkriegsgeneration im Alter zwischen zw?lf und 16 Jahren gelten. Es war die Hochphase der popul?ren Zirkuswelt, mit ihren Dressurakten und berühmten Wildtier-Dompteuren, deren gro?e Transformation erst sp?ter begann. ?Das Thema hat in den vergangenen Jahren wieder neues Interesse in der kulturwissenschaftlichen Forschung geweckt“, erkl?rt Dr. Larissa Eikermann, Paderborner Wissenschaftlerin im Fach Kunst.

Erg?nzend werden in dem Band Verbindungslinien zum Künstler und Zirkusartisten Alexander Camaro (1901-1991) aufgezeigt und damit innovative Methoden im kunstwissenschaftlichen Vergleich. Neue Aspekte für die historische Jugendzeichnungsforschung wie auch für die Zirkusforschung werden konturiert und mit Beitr?gen von Prof. em. Dr. Kunibert Bering von der Kunstakademie Düsseldorf, Dr. Larissa Eikermann, Prof. Dr. Iris Kolhoff-Kahl und Dr. Sabine Weichel-Kickert, alle von der Universit?t Paderborn, erg?nzt.

Eikermann befasst sich in ihrem Beitrag beispielweise mit einer Sammlung an Kinderzeichnungen aus der DDR von 1980, die im Rahmen der au?erunterrichtlichen Pionierorganisationen entstanden sind und einen wichtigen Einblick in die ?sthetische Erziehung der damaligen Zeit geben. Ihre Forschung steht in enger Kooperation mit dem Zirkusarchiv Winkler, Berlin.

Abbildung (? Child Art Archive, Meisenheim): Cover des Buches ?Der Malwettbewerb Circus Krone, 1958. Ein kulturelles Erbe der Nachkriegsgeneration“. Umschlaggestaltung: Tectum Verlag unter Verwendung der Abbildung: Silvie Kekulé (13 Jahre), Am Trapez, DIN A3, München, 1958. Konvolut.
Abbildung (? Child Art Archive, Meisenheim): Schüler Dietl (ca. 14 Jahre), In der Manege vom Circus Krone, DIN A3, 1958. Konvolut SMK.
Abbildung (? Zirkusarchiv Winkler, Berlin. Foto: Str?ter-Bender): Annette Mehner, Klasse 8b, ?L?wendressur“, Joliot-Curie-Oberschule Grünhainichen. Wasser- und Plakafarben auf Papier, DIN A3, Sammlung von Kinderzeichnungen zum Staatszirkus der DDR von 1980 im Zirkusarchiv Winkler, Berlin.

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