Tab­lets an Schu­len: Di­gitales Hil­f­s­mit­tel oder Spielzeug? – Vor­trag von Stefan Aufen­anger am 18. Ok­to­ber

?Die heutige Jugend verbringt zu viel Zeit mit Smartphones und Tablets“. Nicht selten h?rt man Aussagen wie diese. Die Digitalisierung schreitet voran. Insbesondere an Schulen kommen immer h?ufiger digitale Hilfsmittel zum Einsatz, um Schülern und Lehrern den Unterricht zu erleichtern. Doch ist es wirklich ratsam, Stift und Papier durch ein Display zu ersetzen?

Am 18. Oktober referierte Stefan Aufenanger, Professor an der Universit?t Mainz, im Rahmen der Vorlesung ?Mobile Medien im Schulkontext“ an der Universit?t Paderborn über p?dagogische Potenziale und Herausforderungen von Tablets an Schulen.

Aufenanger sprach von einer ver?nderten Medienwelt, in der es notwendig sei, digitale Kompetenzen zu erwerben. Bereits vor vielen Jahren fanden ?alte“ Medien wie Papier und Tafel Akzeptanz bei Lehrern und Schülern, warum sollten ?neue“ Medien das nicht auch k?nnen? Man müsse ihnen lediglich mehr Zeit geben, so Aufenanger. Jedes Medium habe schlie?lich seinen Wert im p?dagogischen Kontext.

Abgesehen von dem Erstellen von Notizen und dem Lesen von Texten hat ein Tablet weitaus mehr Funktionen. Schüler sind in der Lage, Apps als Lern- und Visualisierungshilfe zu verwenden, Pr?sentationen zu halten und sich mit anderen Tablets zu ?verbinden“. Weitere Aspekte sind das kreative Gestalten mit Hilfe von integrierter Kamera und Mikrofon sowie Sonderfunktionen wie GPS und Bewegungssensoren. Zusammengefasst schaffen Tablets neue M?glichkeiten für innovativen Unterricht.

Verschiedene Forschungen ergeben, dass Schüler mit Tablets motivierter, engagierter und selbstst?ndiger arbeiten und lernen. In diesem Zusammenhang spricht Aufenanger von einer ver?nderten Lernkultur.

Man dürfe die Herausforderungen jedoch nicht ausblenden. Gewiss stellen Tablets ein St?rungs- und Ablenkungsfaktor für Schüler dar. Au?erdem wird eine einwandfreie technische Infrastruktur vorausgesetzt, sodass die Ger?te intensiv genutzt werden k?nnen. Ein weiteres Problem stelle die Finanzierung dar. Es müsse sich geeinigt werden, wer die Kosten übernimmt und ob es für jeden Schüler ein eigenes oder blo? eine begrenzte Anzahl an Tablets angeschafft werden sollte. Zudem müssen Lehrkr?fte für eine erfolgreiche Digitalisierung fortgebildet und professionalisiert werden, unter anderem auch um ?ngste bezüglich der Nutzung digitaler Medien abzubauen und M?glichkeiten zu entdecken.

?If technology is the solution, what is the problem?”

Stefan Aufenanger spricht sich ohne Zweifel für die Einführung von Tablets an Schulen aus und sieht gro?e Potenziale in ihnen. Schulen müssten ihr eigenes Lernkonzept erstellen, entsprechend ausgestattet werden und Lehrer daraufhin professionalisieren. Es bedarf einer geduldigen Auseinandersetzung der Lehrer und Schüler mit den neuen Medien, damit diese den Wert erkennen und lernen, Tablets sinnvoll im Schulalltag einzusetzen.

Text: Nikolina Mateska im Rahmen der Ringvorlesung "Mobile Medien im Schulkontext"