Die Tagung stellte die unterschiedlichen Eheverst?ndnisse christlicher und muslimischer Theologinnen und Theologen ins Zentrum der Diskussionen und widmete sich auch theologischen ?berlegungen in Bezug auf die interreligi?se Ehe. Auf wissenschaftlicher Ebene wurde hier gemeinsam versucht den Herausforderungen einer zunehmend durch Pluralisierung und Individualisierung gekennzeichneten Gesellschaft zu begegnen.
In ihren freundlichen Gru?worten stellten der Vizepr?sident der Universit?t Paderborn, Prof. Dr. Bernd Frick, sowie der Vorsitzende des Vereins Paderborn überzeugt, Dr. Cord Schmidthals, heraus: Paderborn sei ein Standort, an dem Religion schon seit langer Zeit eine wichtige Bedeutung hat. Da l?ge es nahe auch über solch gesellschaftlich relevante Themen wie Ehe und Familie hier zu diskutieren. Auch Nigar Yardim, Frauenbeauftragte des Verbands der Islamischen Kulturzentren, betonte die Wichtigkeit des Tagungsthemas und den damit zusammenh?ngenden Weichenstellungen für die multireligi?se Gesellschaft Deutschlands.
Wurden im ersten Panel zun?chst einmal die Eheverst?ndnisse aus katholischer, evangelischer und sunnitischer Sicht im Lichte heutiger gesellschaftlicher Entwicklungen vorgestellt und diskutiert, ging es im weiteren Verlauf dann mehr um bestimmte Problembereiche im Zusammenhang mit Ehe und Familie. Zentrale Diskussionspunkte waren hierbei: das Geschlechterverh?ltnis in der Ehe, interreligi?se Ehe und schlie?lich auch die steigende Scheidungsrate wie die Wiederheirat solcher Geschiedener. In den christlich-muslimisch geführten Debatten zeigte sich an vielen Stellen, dass sowohl Christen als auch Muslime an einigen Stellen mit traditionell gepr?gten Vorstellungen ringen, die sich von der Lebenswirklichkeit teilweise zu unterscheiden scheinen. Aber auch die Unterschiede in den Eheverst?ndnissen führten zu besonders fruchtbaren Gespr?chen. Prof Dr. Klaus von Stosch, katholischer Theologe und Vorsitzender des ZeKK, der zu dieser Tagung eingeladen hatte, dazu: ?Im katholischen Verst?ndnis der Ehe als Sakrament, spielt die Heiligkeit dieses Bundes eine gro?e Rolle, und l?uft so, falsch verstanden, auch Gefahr seinen Freiheitscharakter für Menschen, die unglücklich in ihrer Ehe sind, zu verlieren. Hier erinnert das oft etwas nüchtern wirkende muslimische Verst?ndnis von Ehe, als von Gott gewollter menschlicher Vertrag zwischen den Eheleuten, daran auch die menschliche Dimension des Liebesverh?ltnisses und die damit einhergehende Verantwortung der Eheschlie?enden nicht aus dem Blick zu verlieren.“ Auf der anderen Seite stellte die muslimische Theologin, Muna Tatari, heraus, dass Gott auch aus muslimischer Sicht in zwischenmenschlicher Liebe und Ehe wirkt.
Wir freuen uns auf einen spannenden Tagungsband zum Thema, der die intensiven Debatten und fruchtbaren Gespr?che, auch einer weiteren ?ffentlichkeit zug?nglich machen wird.
Ann-Christin Baumann
Zentrum für Komparative Theologie und Kulturwissenschaften (ZeKK)
Universit?t Paderborn
Tel. 05251/60-2354
E-Mail: abaumann@mail.uni-paderborn.de