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Win­tersemester 2013/14: Das Ver­h?lt­nis von Auto­mat­is­men zu Struk­turen und Prozessen des Spiels

Der Semesterschwerpunkt des Graduiertenkollegs ?Automatismen“ geht im Wintersemester 2013/14 der Frage nach, in welchem Verh?ltnis Automatismen zu Prozessen und Strukturen des Spiels stehen. Automatismen sind (kulturelle) Techniken zur Reduktion von Komplexit?t, welche sich gegenw?rtig in verschiedenen sozialen und technischen Zusammenh?ngen beobachten lassen. 365足彩投注_365体育投注@ laufen, so unsere Annahme, ungeplant, meist bottom-up und ohne eine steuernde Instanz ab. 365足彩投注_365体育投注@ lassen sich als Prozesse und Dynamiken der Strukturentstehung beschreiben, die sich weitestgehend jenseits bewusster Planung vollziehen. In einer anderen Sichtweise lassen sich auch Verfestigungen derartiger Prozesse als Automatismen begreifen. Der Begriff bezeichnet demnach also auch Strukturen, welche als Resultat und Stabilisationsinstanz in einem wechselseitigen Verh?ltnis zu den zugrundeliegenden Prozessen und Dynamiken stehen. Mit den Kulturen des Spiels widmet sich das Graduiertenkolleg nun einem Ph?nomenbereich, der besonders geeignet scheint, um Funktionsweisen und Prozesslogiken gegenw?rtiger kultureller Konstellation analog zum Ansatz der Automatismen greifbar zu machen. Hierbei sollen theoretische Beschreibungskonzepte aufgegriffen werden, welche eine den Automatismen ?hnliche doppelte Perspektivierung des Zusammenhangs zwischen Struktur (Spiel) und Prozessen der Aktivierung des Spiels (Spielen) einnehmen. Kulturen des Spiels k?nnen dabei auf verschiedenen, teils auch kontroversen theoretischen Grundlagen im Spannungsfeld zwischen zwingender Regelhaftigkeit und unerwarteten, unplanbaren, spielerisch freien Handlungen oder Entstehungs- und Verschiebungsmomenten verortet werden. Konzepte, auf die hierbei zurückgegriffen werden kann, sind traditionell beispielsweise die von ludus und paidia (Callois), der Zweckenthobenheit bzw. Zweckorientierung (Sutton-Smith) des Spiels, der Freiwilligkeit des Spielens, der Unvorhersehbarkeit und Unsicherheit oder der Abgrenzbarkeit im Sinne eines ?Magischen Kreises“ (Huizinga). Der Begriff des Spiels beschr?nkt sich dabei also keineswegs nur auf konkrete Manifestationen wie Brett- und Computerspiele. Vielmehr dient er als Modell, um kulturelle und kulturstiftende Prozesse und Techniken wie beispiels- weise Subjektivierungsweisen, Regierungstechnologien, Ordnungs- und Kompensationsr?ume oder ?konomische Dynamiken zu beschreiben. Das Abh?ngigkeitsverh?ltnis von Spiel und Spielen ist dabei nicht eindeutig determiniert. Als Prozesse der Aktivierung des Spiels sind auch solche zu fassen, die in einem ersten Schritt nicht zwingend als Spielen zu verstehen sind, wie exemplarisch Berechnen oder Verwalten. Im Umkehrschluss l?sst sich auch nach spielerischen Handlungen und Prozessen in nicht explizit als Spiel konzeptualisierten Kontexten fragen. Ziel der Besch?ftigung mit Spiel als Semesterschwerpunkt ist, Spiel und Automatismen jeweils als Beschreibungskategorien und theoretische Modellierungen für ?hnliche Ph?nomene nach Gemeinsamkeiten, Beziehungen und Differenzen zu befragen und zu verhandeln. Themen und Achsen, die in beiden Bereichen von zentraler Wichtigkeit sind und als Schnittstellen dienen k?nnen, w?ren hier u.a. das Verh?ltnis von bewusst/unbewusst sowie von Freiheit und Zwang, das Verh?ltnis von top-down und bottom-up-Logiken, die Bedeutung des Ungeplanten, Funktionslogiken der Wiederholung, strukturelle Rahmungen und Ausl?sungsbedingungen, das Verh?ltnis zur Kontingenz sowie die kulturelle Funktion und Ausformung von Spiel als Kulturtechnik. Die übergeordnete Frage ist demnach, inwieweit die wissenschaftliche Bearbeitung des Spiels Fragestellungen, Modelle, Theorien und Analyseinstrumentarien bereitstellt, die für die Automatismenforschung produktiv gemacht werden k?nnen und umgekehrt. 

 

Kulturen des Spiels I - Strukturen

28. bis 29. November 2013, Raum E5.333
 
Der erste 365足彩投注_365体育投注@ geht von der Grundannahme aus, dass Theorien der Automatismenforschung und auch Theorien des Spiels Strukturen gleichzeitig im Sinne eines Ergebnisses bestimmter Prozesse und Konstellationen konzeptualisieren, als auch im Sinne einer Verfestigung, die ihrerseits Prozesse und Konstellationen strukturiert. Darauf aufbauend soll danach gefragt werden, wie Struktur und Strukturierung in den Theorien zum Spiel und zu den Automatismen jeweils konzeptualisiert werden und inwieweit sie aneinander anschlussf?hig sind.

 

Programm

Donnerstag, 28.11.
 
14.30 Uhr | Begrü?ung
 
14.45 Uhr | Natascha Adamowsky (Freiburg)
This Tray is wet.... Mimesis, Kontingenz und das Wissen der Wiederholung
 
16.45 Uhr | Regine Str?tling (Berlin)
Subjektivierung durch Spiel
 
 

Freitag, 29.11.
 

9.30 Uhr | Britta Neitzel (Frankfurt)
Wenn du aus der U-Bahn kommst, gehst du rechts zum Portal – Zur Stadtplanung in Computerspielen und anderen Umgebungen
 
11.30 Uhr | Mark Butler (Potsdam)
(De-)Regulierte Freiheit. Automatismen im ?konomischen Spiel mit sich


 

Plakat | Flyer


Um Anmeldung wird bis zum 25.11.2013 unter koord[at]gk-automatismen.upb.de gebeten.
 

 

Kulturen des Spiels II - Prozesse

6. bis 7. Februar 2014, Raum E5.333
 
Grundanliegen des zweiten 365足彩投注_365体育投注@s ist es, Automatismen und Spielen als Modellierung bestimmter Prozesse in den Blick zu nehmen. Es geht also darum, welche Praktiken sich auf Grundlage der im ersten 365足彩投注_365体育投注@ thematisierten Strukturen ausbilden und welche Praktiken zur Verfestigung dieser Strukturen führen. Hier wird dann insbesondere nach den Prozesseigenschaften einerseits aber auch nach Subjektivierungsweisen der in den Prozess eingebundenen Individuen andererseits zu fragen sein.
 

Programm

Donnerstag, 06.02.
 
14.30 Uhr | Begrü?ung
 
14.45 Uhr | Christoph Wulf (Berlin)
Mimetische, performative und rituelle Grundlagen des Spiels
 
16.45 Uhr | J?rg Müller-Lietzkow (Paderborn)
"Behind the curtain". Mechanismen hinter Free-to-play-Games
 
18.15 Uhr
Führung durch das Gameslab der Universit?t Paderborn (N5.216)
 
 
Freitag, 07.02.

 

9.30 Uhr | Thomas Hensel (365足彩投注_365体育投注@gen)
Zwischen paidia und ludus oder Wie Ellie das Computerspiel lehrte, sich ein Bild von sich selbst zu machen
 
11.30 Uhr | Andreas Wolfsteiner (Hildesheim)
Trial&Error-Szenarien. Zum Umgang mit Zukünften
 
14.00 Uhr | Alexander Knorr (München)
Mit Spielen spielen. Innovation, Aneignung und gro?e Sprünge
 
 

Plakat | Flyer

Graduiertenkolleg ?Automatismen. Kulturtechniken zur Reduzierung von Komplexit?t“
 
Sprecher: Norbert Otto Eke, Christina Bartz
Verantwortlich für die 365足彩投注_365体育投注@s: Christoph Neubert, Serjoscha Wiemer
Konzeption: Oliver Leistert, Marion N?ser-Lather, Julius Othmer, Theo R?hle, Andreas Weich
 
365足彩投注_365体育投注@ Str. 100
33098 Paderborn
Fon: +49 (0) 5251 60 3275
Fax: +49 (0) 5251 60 4223
koord[at]gk-automatismen.upb.de
www.upb.de/gk-automatismen
 
gef?rdert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Universit?t Paderborn