An­nota­tion(sbeis­piel) in CATMA (Kopie 1)

Das Tagset bildet das zugrundlegende Modell ab, mit dem die Multidimensionalit?t sprachlichen Widerstehens gefasst werden sollte. Es besteht als kategorial organisierte Sammlung einzelner Tags (to tag= auszeichnen). Diese k?nnen im Rahmen des Textanalyseprogramms CATMA (Computer Assisted Text Markup and Analysis) verwendet werden, um die Texte bzw. Textteile zu analysieren und zu kategorisieren. Dabei wird schon in CATMA die Multidimensionalit?t und Interdependenz der einzelnen Modellebenen deutlich (siehe Screenshot).

Guideline

Entsprechende Guidelines zur Annotation wurden inzwischen ver?ffentlicht.

 

Tag?­set des Pro?jek?tes (Stand 2020)

Das Tagset besteht aus 16 Annotationsebenen mit insgesamt 54 einzelnen Tags anhand dessen die manuelle Annotation in CATMA erfolgt. Ausgehend von dem diesem Projekt zugrundeliegenden Mehrebenenmodell stellt es den Versuch der Erfassung aller erwartbaren sowie schon überprüften sprachlichen Ph?nomene dar.

Die Annotationsebenen lassen sich den Ebenen des Modells zuordnen bzw. sind aus diesem abgeleitet (Handlungen der Wirklichkeits-, Identit?ts- bzw. Selbst- und Sachverhaltskonstitution sowie des Widerspruchs, des Widerlegens und der Gegenwehr und zuletzt stilistische Ausgestaltung des Textes insgesamt).

Innerhalb der Annotationsebenen dienen die Tags der exhaustiven Erfassung der für diese Ebene relevanten sprachlichen Ph?nomene.

Die Tags beziehen sich sowohl auf formale als auch inhaltliche Merkmale. Dabei kann es auch zur Vermischung beider Kategorien kommen bzw. bedingen beide einander. Für eine entsprechende Operationalisierung ist es daher wichtig, dass die einzelnen Tags auf der einen Seite eindeutig voneinander abgegrenzt und auf der anderen Seite in sich logisch konsistent sind. Daher müssen pr?zise Grenzziehungen und Definitionen vorgenommen werden. Auch ist das Tagset in sich einer logischen Struktur unterworfen, so dass der Aufbau einzelner aber zugeh?riger Ebenen konsistent sein muss.

Inzwischen wurden die Guidelines zu dem hier dargestellten Tagset online auf dieser Homepage zug?nglich gemacht, um die entsprechenden Prozesse des Definierens, Abgrenzens sowie Implementierens der Forschungsgemeinschaft gegenüber transparent(er) werden zu lassen.

Annotationsebenen

I.1 An­nota­tion­sebene 1: Selb­stzuord­nung

Ein Textproduzent bzw. eine Gruppe von Textproduzenten verweist auf bzw. kennzeichnet sich. Diese Verweise bzw. Kennzeichnungen k?nnen stattfinden durch sprachliche Handlungen des Sich-Benennens (z.B. durch Personaldeixis (I.1.a) oder die Angabe des Namens der Gruppe, der sich der Textproduzent zughe?rig fühlt (I.1.b)) sowie Sich-Charakterisierens (z.B. durch das Zuweisen von Eigenschaften oder das Pr?zidieren (I.1.c)).

I.1.a: SELB Nennen und Zeigen

I.1.b: SELB Namen

I.1.c: SELB Charakterisieren

II.2 An­nota­tion­sebene 2: Ad­ressat inkludi­er­end

Textrezipienten bzw. Adressaten, zu denen sich der Textproduzent in Beziehung setzt bzw. mit denen er sich solidarisiert (=inkludierend), werden identifiziert und kategorisiert. Diese Prozesse der Identifizierung und Kategorisierung k?nnen stattfinden durch sprachliche Handlungen des Benennens (z.B. durch Personaldeixis (II.2.a) oder die direkte Angabe (des Namens) der Rezipierenden (II.2.b)) sowie Charakterisierens (z.B. durch das Zuweisen von Eigenschaften oder die Angabe der Zugeh?rigkeit zu einer sozialen Kategorie, Institution oder Weltanschauung (II.2.c)).

II.2.a: AD-inklu Nennen und Zeigen

II.2.b: AD-inklu Namen

II.2.c: AD-inklu Charakterisieren

II.3 An­nota­tion­sebene 3: Ad­ressat ex­kludi­er­end

Textrezipienten bzw. Adressaten des nationalsozialistischen Regimes (=exkludierend) werden identifiziert und kategorisiert. Diese Identifikation bzw. Kategorisierung kann stattfinden durch sprachliche Handlungen des Benennens (z.B. durch Personaldeixis (II.3.a) oder die direkte Angabe (des Namens) der Rezipierenden (II.3.b)) sowie Charakterisierens (z.B. durch das Zuweisen von Eigenschaften oder die Angabe der Zugeh?rigkeit zu einer sozialen Kategorie, Institution oder Weltanschauung (II.3.c)).

II.3.a: AD-exklu Nennen und Zeigen

II.3.b: AD-exklu Namen

II.3.c: AD-exklu Charakterisieren

II.4 An­nota­tion­sebene 4: Ad­ressat Ver­st?nd­nis (ex­p­likat­iv)

Auf den Adressaten gerichtete textuelle Handlungen, die das Verst?ndnis für die Position des Textproduzenten f?rdern. Darunter fallen Explikationen, Erl?uterungen, aber auch Erkl?rungen und Exemplifizierungen, die eingesetzt werden, um die Akzeptanz von Meinungen und Haltungen zu steuern. Erfasst werden sowohl das zu Explizierende als Explanandum (II.4.c) als auch dessen Explikation als Explanans (II.4.b). Um in der Auswertung die Bezüge zwischen Explanans und Explanandum nachvollziehen zu k?nnen, wird die gesamte textuelle Einheit getaggt (II.4.a).

II.4.a: AD-vollst?ndig

II.4.b: AD-part-explanans

II.4.c: AD-part-explanandum

II. 5 An­nota­tion­sebene 5: Frem­d­gruppe inkludi­er­end

Fremdgruppen, für die sich der Textproduzent einsetzt, mit denen er sich solidarisiert und für die er k?mpft (=inkludierend), werden identifiziert und kategorisiert. Diese Identifikation bzw. Kategorisierung kann stattfinden durch sprachliche Handlungen des Benennens (z.B. durch Personaldeixis (II.5.a) oder die direkte Angabe (des Namens) der Rezipierenden (II.5.b)) sowie Charakterisierens (z.B. durch das Zuweisen von Eigenschaften, Verhaltensweisen oder Handlungen, die als oppositionell einzustufen sind, z.B. da sie in einer anderen Gebrauchsweise verwendet werden, als im Nationalsozialismus üblich (II.5.c)). Zude

II.5.a: FG-inklu Nennen und Zeigen

II.5.b: FG-inklu Namen

II.5.c: FG-inklu Charakterisieren

II. 6 An­nota­tion­sebene 6: Frem­d­gruppe ex­kludi­er­end

Fremdgruppen, von denen sich der Textproduzent abgrenzt (im Sinne von semantischen K?mpfen) (=exkludierend), werden identifiziert und kategorisiert. Diese Identifikation bzw. Kategorisierung kann stattfinden durch sprachliche Handlungen des Benennens (z.B. durch Personaldeixis (II.6.a) oder die direkte Angabe (des Namens) der Rezipierenden (II.6.b)) sowie Charakterisierens (z.B. durch das Zuweisen von Eigenschaften oder Pr?dikationen, die eine Abgrenzung erkennbar machen (II.6.c)).

II. 6.a: FG-exklu Nennen und Zeigen

II. 6.b: FG-exklu Namen

II. 6.c: FG-exklu Charakterisieren

II.7 An­nota­tion­sebene 7: Gegn­er­gruppe ex­kludi­er­end

Eine Gegnergruppe (=Personen, Gruppen etc. des nationalsozialistischen Regimes) (=exkludierend), die nicht explizit adressiert wird (siehe Annotationsebene II.4), wird identifiziert und kategorisiert. Als Gegnergruppe werden ausschlie?lich Akteure bzw. Akteursgruppen des nationalsozialistischen Regimes (sowie Mitl?ufer) definiert. Gegner des eigenen Lagers (z.B. innerhalb des kommunistischen oder sozialistischen Widerstands) werden unter der Tag-Ebene II.6 gefasst. Die entsprechende Identifikation bzw. Kategorisierung kann stattfinden durch durch sprachliche Handlungen des Benennens (z.B. durch Personaldeixis (II.7.a) oder die direkte Angabe (des Namens) der Rezipierenden (II.7.b)) sowie Charakterisierens (z.B. durch das Zuweisen von Eigenschaften oder Pr?dikationen, die eine Abgrenzung erkennbar machen (II.7.c)). Zudem kann der exkludierenden Gegnergruppe durch ebenfalls zu taggende Passivkonstruktionen eine (potentielle) T?terschaft nahegelegt werden (II.7.d).

II.7.a GG-exklu Nennen und Zeigen

II.7.b: GG-exklu Namen

II.7.c: GG-exklu Charakterisieren

II.7.d: GG-exklu-pass

III.8 An­nota­tion­sebene 8: (ar­gu­ment­at­ives) Wider­sprechen bzw. Wider­le­gen

Ziel dieser Ebene ist das Erfassen widerst?ndischer sprachlicher Handlungen. Leitend ist die Annahme, dass diese in Form expliziter aber auch impliziter argumentativer Handlungen vorgenommen bzw. vertextet werden.

Zudem gilt als Grundannahme, dass sich zwei zentrale argumentative Str?nge finden lassen: Auf der einen Seite Konstruktionen von Sachverhalten und/oder widerst?ndischer Handlungen, Haltungen etc., die im weiteren Textverlauf gestützt werden (um die intendierten Textrezipienten von der widerst?ndischen Haltung, Handlung etc. zu überzeugen) und aus denen sich Schlussfolgerungen im Sinne der Textproduzenten ableiten (bzw. diese Ableitungen von ihnen selbst auch vorgenommen werden) (=pro-Argumentationen) und auf der anderen Seite konstatierende Hinweise auf das Verhalten, die Einstellungen, Handlungen etc. der Gegnergruppe, die im weiteren textuellen Verlauf widerlegt werden oder denen widersprochen wird (um daraus ebenfalls ggf. Schlussfolgerungen abzuleiten) (=contra-Argumentationen).

In dieser Hinsicht werden als Argumentationen sprachliche Handlungen verstanden, die es erlauben, von Etwas (=Pr?misse) (III.8.b für Pro-Argumentationen und III.8.c. für Contra-Argumentationen) auf Etwas (=Konklusion) (III..8.f) zu schlie?en

Argumente als Stützungen beziehen sich dabei auf drei Wissens- bzw. Seins-Bereiche: a) das Seiende, b) das Sein-Sollende und c) das Gute/Sch?ne. In diesem Sinne wird also Bezug genommen auf einen a) epistemischen, b) deontischen und c) ethisch-?sthetischen Bereich (diese Differenzierung wird durch die Unterscheidung in die sechs Unterkategorien des Tags III.8.e eingefangen (epistemischer Bereich: Belegen & Bestreiten), deontischer Bereich: Anraten & Abraten), ethisch-?sthetischer Bereich: Zustimmen & Zurückweisen)).

Weiterhin werden unter dieser Ebene auch kontrastierende Sprachhandlungen subsumiert, sofern sie als Teil der argumentativen Passage erscheinen (III.8.e).

Au?erdem wird (wenn auch nicht obligatorisch) von der M?glichkeit eines den argumentativen Gehalt der Textpassage indizierenden Indikators ausgegangen (III.8.d), der u.a. aus einem Konnektor (da, denn, n?mlich, also etc.) aber auch Verben bzw. Verbgefügen (widersprechen, widerlegen, dagegen sein, ablehnen etc.) bestehen kann.

Schlie?lich wird, um in der Auswertung die Bezüge zwischen der Pr?misse, dem Indikator, den Stützungen und der Konklusion nachvollziehen zu k?nnen, die ganze textuelle Einheit getaggt (III.8.a). So kann gew?hrleistet werden, dass die gesamte widerst?ndische sprachliche Handlung in ihrer Komplexit?t und Differenziertheit sowohl erfasst wird als auch erhalten bleibt

III.8.a: WI-vollst?ndig

III.8.b: WI-Pr?misse-Widerstand

III.8.c: WI-Pr?misse-Gegnergruppe

III.8.d: WI-Indikator

III.8.e: WI-Stützung

  1. Belegen
  2. Bestreiten
  3. Anraten
  4. Abraten
  5. Zustimmen
  6. Zurückweisen
  7. Kontrastieren

III.8.f: WI-Konklusion

III.9 An­nota­tion­sebene 9: Hand­lun­gen der Ge­gen­wehr

Ziel dieser Ebene ist die Erfassung der Handlungen der Gegenwehr, indem die Textproduzenten die Textrezipienten bzw. Adressaten (aber auch andere Fremdgruppen und potenzielle Adressaten) zu (illegalen) Handlungen auffordern (III.9.b), aber auch die Adressaten warnen (III.9.c), etwas von ihnen fordern (III.9.a) oder ihnen etwas vorwerfen (III.9.d).

III.9.a: SW-fordern

III.9.b: SW-auffordern

III.9.c: SW-warnen

III.9.d: SW-vorwerfen

IV.10. An­nota­tion­sebene 10: Hand­lun­gen der Sachver­halt­skon­sti­tu­tion – Zukun­ft en­twer­fen

Eine zu erwartende bzw. prognostizierte Zukunft (im Sinne der Intention der Textproduzenten) wird erzeugt, indem der Textproduzent einen zukünftigen Sachverhalt entwirft. Diese erfolgt durch sprachliche Handlungen des Benennens (IV.10.b). Diese Sachverhalte und Themenfelder werden dabei durch nominale Referenzen konstituiert. Die Ereignisreferenz erm?glicht eine komprimierte Beschreibung der Lage, ist semantisch komplexer als die verbalstilistische Formulierung und kann zum Gegenstand metakommunikativer Betrachtungen werden. Zugleich weisen spezifische Indikatoren (darunter Zeit-Substantive bzw. zeitsemantisch relevante Substantive mit Hinweisfunktion auf Zukunftskontexte, ebenso wie Temporaladverbien, Zeitadjektive aber auch Verbalkomplexe) (IV.10.c) den Aspekt des Zukunft-Entwerfens der jeweiligen Textpassage aus, die erneut noch einmal vollst?ndig erfasst wird (IV.10.a).

IV.10.a: ZU-vollst?ndig

IV.10.b: ZU-Nennen und Zeigen

IV.10.c: ZU-Indikator

IV.11. An­nota­tion­sebene 11: Hand­lun­gen der Sachver­halt­skon­sti­tu­tion – Ge­g­en­wart bes­chreiben und dia­gnos­tiz­ier­en

Eine bestimmte Wirklichkeit wird erzeugt, indem der Textproduzent einen Sachverhalt konstituiert bzw. feststellt sowie komplexer beschreibend aufbereitet. Diese Beschreibung bzw. Diagnose kann auch eine implizite Bewertung beinhalten. Dabei wird eine zeitliche Eingrenzung als konstitutiv gesetzt: In dieser Hinsicht umfasst die Gegenwart die Jahre 1933 bis 1945 als das gegenw?rtige Hitlerdeutschland, das die Gegenwart ist, in der die widerst?ndischen Akteure leben und gegen die sie sich auflehnen. Zugleich wird so ein implizites Vergleichsschema im Sinne von ?vor Hitler“ (für die Vergangenheit) und ?nach Hitler bzw. nach Kriegsende“ (für die Zukunft) eingezogen. Die Beschreibung bzw. Diagnose erfolgt durch sprachliche Handlungen des Benennens (IV.11.b). Diese werden durch nominale Referenzen konstituiert. Die Ereignisreferenz erm?glicht eine komprimierte Beschreibung der Lage, ist semantisch komplexer als die verbalstilistische Formulierung und kann zum Gegenstand metakommunikativer Betrachtungen werden. Zugleich weisen spezifische Indikatoren (darunter Zeit-Substantive bzw. zeitsemantisch relevante Substantive mit Hinweisfunktion auf Zukunftskontexte, ebenso wie Temporaladverbien, Zeitadjektive aber auch Verbalkomplexe) (IV.11.c) den Aspekt des Zukunft-Entwerfens der jeweiligen Textpassage aus, die erneut noch einmal vollst?ndig erfasst wird (IV.11.a).

IV.11.a: GE-vollst?ndig

IV.11.b: GE-Nennen und Zeigen

IV.11.c: GE-Indikator

IV.12. An­nota­tion­sebene 12: Hand­lun­gen der Sachver­halt­skon­sti­tu­tion – Ver­gan­gen­heit schildern

Eine bestimmte Wirklichkeit wird erzeugt, indem der Textproduzent einen Sachverhalt schildert. Diese Schilderung hat dabei eine temporale Qualit?t und l?sst sich als Vertextungsmuster in Form eines Berichtens oder Erz?hlens verstehen. Daher sind schildernde Passagen auch eher der Vergangenheit zuzurechnen. Hierunter fallen auch kleinere Erz?hleinheiten mit exemplarischem Charakter. In diesen Mikronarrativen werden Vorf?lle oder Ereignisse aus erster Hand oder aufgrund von Augenzeugenschaft berichtet. Die Passagen wirken mitunter anekdotenhaft. Diese Schilderungen erfolgen durch sprachliche Handlungen des Benennens (IV.12.b). 365足彩投注_365体育投注@ werden durch nominale Referenzen konstituiert. Die Ereignisreferenz erm?glicht eine komprimierte Beschreibung der Lage, ist semantisch komplexer als die verbalstilistische Formulierung und kann zum Gegenstand metakommunikativer Betrachtungen werden. Zugleich weisen spezifische Indikatoren (darunter Zeit-Substantive bzw. zeitsemantisch relevante Substantive mit Hinweisfunktion auf Zukunftskontexte, ebenso wie Temporaladverbien, Zeitadjektive aber auch Verbalkomplexe) (IV.12.c) den Aspekt des Zukunft-Entwerfens der jeweiligen Textpassage aus, die erneut noch einmal vollst?ndig erfasst wird (IV.12.a).

IV.12.a: VE-vollst?ndig

IV.12.b: VE-Nennen und Zeigen

IV.12.c: VE-Indikator

IV.13: An­nota­tion­sebene 13: Hand­lun­gen der Sachver­halt­skon­sti­tu­tion – In­dikat­or-epi­stemisch

Die epistemischen Indikatoren erfassen die Sprechereinstellung zu Propositionen in einem weiten Sinne. Auf der Ebene der Sachverhaltskonstitution werden sowohl Passagen gekennzeichnet, die sich auf den Sicherheitsgrad einer Aussage beziehen als auch solche, mit denen eine Sprecherbewertung vollzogen wird. Dabei kann die Frage nach der Wahrscheinlichkeit (Vermutung) mit der Frage nach der Wünschbarkeit (Bewertung) unterschiedlich verbunden sein. Von den umfangreicheren Taxonomien zu sprachlichen Ressourcen der Modalit?t im Deutschen begrenzt sich diese Analysekategorie für den vorliegenden SK-Kontext auf sprachliche Formen der epistemischen und der evaluativen Modalit?t.

V.14. An­nota­tion­sebene 14: Lay­out

Auf dieser Ebene sollen hochfrequente und damit prototypische Aspekte des Layouts vieler widerst?ndischer Kommunikate erfasst werden, um daran anschlie?end die M?glichkeit der Durchsuchbarkeit dieser zu erm?glichen. Dabei werden sowohl (Zwischen-)?berschriften (V.14.a.) als auch indirekte sowie direkte Zitate (V.14.b) erfasst.

V.14.a: (Zwischen-)?berschriften

V.14.b: Zitate

V.15. An­nota­tion­sebene 15: Iron­is­ier­en

Das Ironisieren ist eine komplexe, kontextabh?ngige Sprachhandlung. Vier ironische Verwendungs- bzw. Handlungsweisen, die auch in der (linguistischen) Ironie-Forschung als zentral bestimmt werden, sollen durch diese Ebene erfasst werden: Ironie als a) Gegenteil zwischen Sagen und Meinen, b) etwas Anderes sagen, als meinen, c) Lob durch Tadel und Tadel durch Lob sowie d) Spotten.

Dabei wird im Zusammenhang der ironischen ?u?erung von einem Ankerpunkt (V.15.b) ausgegangen, der das ironische Potenzial bzw. den ironischen Gehalt des Satzes indiziert. Dies kann auf unterschiedliche Arten passieren. So k?nnen sowohl Adjektive, Adverbien, Substantive etc. als Indikatoren fungieren, ebenso wie typographische Hinweise (wie z.B. Anführungszeichen).

Weiterhin wird die ironische Aussage erst durch ko- sowie kontextuelle Beziehungsverh?ltnisse zu einer solchen. In dieser Hinsicht ist der mittelbare Kontext ebenso wie der unmittelbare Kotext von gro?er Bedeutung für die Erfassung einer Sprachhandlung als ironisch. Daher wird auch der Kotext des ironischen Ankerpunkts erfasst (V.15.a), um diesen für die anschlie?ende Analyse auswertbar zu machen.

V.15.a: IRON-Allgemein

V-15.b: IRON-Ankerpunkt

V.16. An­nota­tion­sebene 16: An­spielen

Prinzipiell kann jede ?u?erung unter dem Anspielungsaspekt betrachtet und analysiert werden. Grund dafür ist, dass mit einer ?u?erung nicht nur die Verst?ndigung über eine konkrete Situation erzielt, sondern immer auch auf eine vorg?ngige Praxis in wertender Weise Bezug genommen wird.

Unter Anspielungen im engeren Sinn sind solche Ausdrucksmuster zu verstehen, die Hintergrundwissen zu einem bestimmten Zweck aktivieren. Erfolgt diese Aktivierung im Rahmen strategischer Widerstandspraktiken, kann die Camouflage darauf hindeuten, dass der Verfasser das Risiko vermeiden m?chte, seine Einstellungen offen preiszugeben. Anspielungen k?nnen mit ihren vielf?ltigen stilistischen Ressourcen ebenso als Teil einer individuellen Bew?ltigungsstrategie aufgefasst werden.

In der sprachwissenschaftlichen Literatur zur Anspielung lassen sich wenigstens zwei Linien unterscheiden: Ans?tze, die von einer Basisformulierung (Buch- oder Filmtitel, Parole, Spruch, Zitat, ...) als Bezugspunkt ausgehen (V.16.a) und solche, die die anspielungsbesetzte ?u?erung auf einen (historischen) Diskurs zurückführen (V.16.b). Beide Aspekte sollen im Rahmen dieser Ebene erfasst werden.

V.16.a: ANSP-Schema

V.16.b: ANSP-Diskurs